ZENTRALE RADONSTELLE
DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN

Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

Symbolbild: Schutzmaßnahmen Radon. Eine Hand öffnet ein Fenster

Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

Die einfachste Methode um die Konzentration von Radon in der Raumluft zu verringern, ist regelmäßiges und intensives Lüften. Bei stark erhöhten Radonwerten in bestehenden Gebäuden können bauliche Maßnahmen helfen, wie etwa eine Lüftungsanlage oder das Abdichten von Öffnungen zum Boden, damit das Radon schwerer in das Gebäude eindringen kann. Für Neubauten ist es sinnvoll, den Schutz vor Radon von Anfang an in die Bauplanungen einzubeziehen.

Radonschutz beim Neubau

Wer ein Gebäude errichtet, ist gesetzlich verpflichtet, Vorkehrungen zum Schutz vor Radon zu treffen. Bei Neubauten ist Radonschutz einfacher und wirtschaftlicher umzusetzen als bei Modernisierungsmaßnahmen. Werden Neubauten mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen geplant, müssen grundsätzlich Vorkehrungen getroffen werden, um das Eindringen von Radon in das Gebäude zu verhindern oder zumindest erheblich zu erschweren.

Dazu müssen mindestens die nach allgemein anerkannten Regeln der Technik geltenden Maßnahmen zum Feuchteschutz eingehalten werden (§ 123 StrlSchG). Sind die Gebäudeteile, die den Erdboden berühren, gut gegen Feuchtigkeit abgedichtet, dringt auch weniger Radon ins Gebäude ein.

Wird ein Gebäude in einem ausgewiesenen Radonvorsorgegebiet gebaut, muss in der Regel zusätzlich zum Feuchteschutz mindestens eine weitere bauliche Maßnahme zum Schutz vor Radon umgesetzt werden. Die Strahlenschutzverordnung nennt dazu verschiedene Maßnahmen.

Radonschutz bei bestehenden Gebäuden

Die Grafik zeigt den Querschnitt eines Hauses. Darunter werden die verschiedene Sanierungsmaßnahmen aus dem Seitentext zugeordnet
Einfache Sanierungsmaßnahmen an einem bestehenden Gebäude. / © Heimrich & Hannot GmbH

Ergeben Messungen, dass die Radonkonzentration in Innenräumen über dem gesetzlichen Referenzwert liegt, sollten Maßnahmen zum Schutz vor Radon getroffen werden. Der erste Schritt besteht darin, die Ursache für die erhöhte Radonkonzentration zu identifizieren.

Wo ein Gebäude den Erdboden berührt, kann Radon über

  • undichte Stellen in der Bodenplatte oder Kellermauern oder
  • Kabel- und Rohrdurchführungen

direkt aus der Bodenluft in das Gebäude eindringen.

Bei geringem Luftaustausch kann sich das radioaktive Gas in Räumen ansammeln. Das kann passieren, wenn Räume zu selten gelüftet werden. Moderne oder energetisch modernisierte Gebäude sind unter Umständen sehr dicht gegenüber der Außenluft. Aufgrund des geringen Luftwechsels wird Radon nur schlecht von alleine abtransportiert. Dadurch kann sich Radon aus dem Boden und aus Quellen im Gebäudeinneren in Innenräumen ansammeln und die Radonkonzentration erhöhen. In ungünstigen Fällen kann diese dann auch den gesetzlichen Referenzwert überschreiten. Einer Erhöhung der Radonkonzentration kann bis zu einem gewissen Grad durch Lüften entgegengewirkt werden. Fehlt eine automatische Belüftung, muss gezielt manuell gelüftet werden, um Radon abzutransportieren.

Welche Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der Radonkonzentration in einem Gebäude sinnvoll sind, hängt vom Einzelfall ab. Radonschutzmaßnahmen müssen nicht teuer sein. Oft helfen bereits einfache Maßnahmen. Eine Radonfachperson kann bei der Planung und Umsetzung beraten. Der Erfolg der Maßnahmen sollte durch anschließende Messungen überprüft werden.

Maßnahmen um Radon in der Raumluft zu verringern.

Regelmäßiges und intensives Lüften ist die erste und einfachste Methode, um die Konzentration von Radon in der Raumluft innerhalb kurzer Zeit zu verringern. Die Frischluft von draußen verdünnt das Radon im Gebäude. Am besten hilft kräftiges Querlüften mit Durchzug, um die Luft schnell auszutauschen. Gekippte Fenster in einem einzelnen Raum führen mit der Zeit auch zu einem Luftwechsel, jedoch wesentlich langsamer und dadurch weniger effektiv.

Werden die Fenster und Türen nach dem Lüften geschlossen, steigt die Radonkonzentration erneut an. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu lüften.

Bei Lüftungsanlagen sollte ein Unterdruck im Gebäude vermieden werden. Das gilt auch bei Abzugshauben in der Küche oder Abluftventilatoren im Bad. Wenn mehr Luft aus dem Haus ins Freie abgeführt wird, als hineingelangt, kann die leichte Sogwirkung den Zutritt von Radon aus dem Baugrund ins Gebäude erhöhen. Gleiches gilt durch den durch die Wärme verursachten Auftrieb bei Öfen oder offenen Kaminen. Hier hilft eine geregelte Zufuhr von Frischluft. Ein geringer Überdruck im Gebäude hemmt das Eindringen von Radon.

Über kleine Risse und Löcher in Kellermauern oder der Bodenplatte kann Radon leicht direkt aus der Bodenluft in das Gebäude eindringen. Auch Leitungsanschlüsse und Rohrdurchführungen mit direktem Erdkontakt, zum Beispiel für Gas, Wasser, Abwasser, Strom oder Telekommunikation, erleichtern den Eintritt von Radon.

Punktuelle Undichtigkeiten können von geübten Heimwerkenden mit dauerelastischen Kitmassen, wie etwa Silikon, selbst abgedichtet werden. Dabei sollte fachgerecht und sorgfältig gearbeitet werden.

Um obere Stockwerke effektiv gegenüber Radon zu schützen, kann es helfen, die Tür zum Keller mit einer umlaufenden Dichtung zu versehen. Die Abdichtung verhindert, dass sich radonhaltige Luft aus dem Keller ungehindert ins Erdgeschoss und höhere Stockwerke ausbreiten kann. Grundsätzlich sollten alle Verbindungen und Durchführungen (z. B. Schächte, Leitungen) vom Keller in die oberen Gebäudeteile zusätzlich fachkundig abgedichtet werden.

Flächige Undichtigkeiten der Bodenplatte oder der Kellerwände können beispielsweise durch den Einbau einer radondichten Sperrschicht abgedichtet werden. Hierzu eignen sich spezielle Kunststofffolien, Beschichtungen oder Bitumenbahnen. Der Einbau ist aufwändiger und sollte von erfahrenen Fachleuten geplant und umgesetzt werden.

Eine weitere technische Lösung besteht darin, die radonhaltige Bodenluft unter dem Gebäude abzusaugen, bevor diese überhaupt in das Gebäude eindringen kann. Dafür gibt es verschiedene Methoden. In manchen Fällen können für die Absaugung bereits vorhandene Hohlräume genutzt werden, wie etwa Kriechkeller oder Zwischenböden. Sogenannte Radonbrunnen saugen die Bodenluft punktuell ab. Bei Flächendrainagen wird die Bodenluft mithilfe eines Rohrsystems über einen größeren Bereich abgesaugt.

Die letzten beiden Methoden setzen voraus, dass der Baugrund eine ausreichende Gasdurchlässigkeit hat. Dichte, tonhaltige Böden oder ein hoher Grundwasserspiegel können ein Absaugen der Bodenluft stark erschweren. Aufgrund der Komplexität sollten Fachleute die Planung und Ausführung dieser Maßnahmen übernehmen

Wichtige Informationen und Beispiele für die Umsetzung der unterschiedlichen Maßnahmen zum Schutz vor Radon bieten das „Radon-Handbuch Deutschland“ des Bundesamts für Strahlenschutz und die Broschüre „Radonschutzmaßnahmen – Planungshilfe für Neu- und Bestandsbauten“ des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.

Tipps für Radonschutzmaßnahmen in Wohngebäuden gibt es in den Videos "Radonschutz bei Neubauten - Herausforderung für Planer und Architekten" und "Radonbrunnen – Hinweise und Tipps für Handwerker und Heimwerker", die als Gemeinschaftsprojekt des Freistaats Sachsen und des Landes Baden-Württemberg entstanden sind.

Erfahrungen im praktischen Radonschutz mit Fallbeispielen bietet die Radondatenbank des Kompetenzzentrums für Forschung und Entwicklung zum Radonsicheren Bauen und Sanieren e.V..