12.10.2020
Digitale Arbeitswelt
Unzufriedenheit vorbeugen
Die Digitalisierung der Arbeit nimmt zu. Beschäftigte müssen sich im Arbeitsalltag zunehmend mit neuen Systemen und sich wandelnden Arbeitsprozessen auseinandersetzen. Was ist langfristig zu beachten, damit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber gleichermaßen von digitalen Neuerungen profitieren? Wie wirken die Veränderungen auf die Gesundheit der Beschäftigten? Und wie können Chancen der Digitalisierung genutzt und Risiken minimiert werden? Diesen Fragen gehen die AOK Niedersachsen und das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) im auf fünf Jahre angelegten Projekt „Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0“ nach. Jetzt ist ein erster Zwischenbericht des SOFI erschienen.
Der Fokus der Auswertung liegt auf drei Aspekten, die sowohl die Gesundheit von Beschäftigten, als auch die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der Arbeitswelt 4.0 beeinflussen:
- Es wird immer wichtiger, dass Beschäftigte gemäß ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen ihre Arbeit mitgestalten und sich in ihr weiterentwickeln können. Anerkennung und Unterstützung durch Vorgesetzte sind hierfür essentiell.
- Zudem benötigen Beschäftigte bei der Einführung und Nutzung neuer digitaler Technologien Mitgestaltungsmöglichkeiten und Weiterbildungsgelegenheiten. Dies stärkt den betrieblichen Nutzen der Digitalisierung, zugleich werden erhöhte psychische Belastungen vermieden, die die digitale Transformation in Unternehmen mit sich bringen kann.
- Bekannte Gesundheitsrisiken, wie belastende Arbeitsumgebungen oder Schichtarbeit, bleiben allerdings bedeutsam. Hinzu kommen in vielen Fällen steigende Leistungsanforderungen und erhöhter Zeitdruck.
Für den angemessenen Umgang mit Belastungssituationen im Betrieb – und zwar selbständig, mit geringem Aufwand und Kosten – hat das LIA.nrw das Handbuch "Besprechungen kreativ nutzen. Arbeit gesund gestalten mit der Methode der moderierten Gruppendiskussion." erstellt. Die Broschüre unterstützt und zeigt, wie die Arbeit langfristig gesund zu gestalten ist.
Die moderierte Gruppendiskussion ist eine strukturierte Methode, bei der eine Moderatorin bzw. ein Moderator anhand von Leitfragen mit den Beschäftigten mögliche arbeitsbedingte Gefährdungen durch psychische Belastungen diskutiert. Thematisch geht es in diesem Handbuch um Arbeitsinhalte bzw. Arbeitsaufgaben, Arbeitsorganisation, Soziale Beziehungen und Arbeitsumgebung. Gemeinsam werden dann Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation entwickelt und dokumentiert.
Mehr Informationen:
- Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen an der Georg-August-Universität. Kristin Carls, Hinrich Gehrken, Martin Kuhlmann, Lukas Thamm. Digitalisierung – Arbeit – Gesundheit. Zwischenergebnisse aus dem Projekt Arbeit und Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0. SOFI Arbeitspapier/SOFI Working Paper 2020-19.
- Pressemitteilung