
Zahl des Monats Januar 2025 – Warnkleidung
20471
Die Norm „DIN EN ISO 20471 – Hochsichtbare Warnkleidung“ legt Anforderungen und Prüfverfahren für Warnschutzkleidung fest. Sie soll sicherstellen, dass die tragenden Personen auch bei schlechten Lichtverhältnissen bestmöglich erkennbar sind. Lesen Sie hier, welche Anforderungen die Norm an Warnkleidung stellt.
Menschen, die in Bereichen mit fließendem Verkehr arbeiten, müssen Warnkleidung tragen – also beispielsweise bei Arbeiten auf Straßen oder an Gleisen, Flughäfen oder Baustellen. An diesen Orten können Beschäftigte durch den Verkehr von Straßen- und Schienenfahrzeugen zum Beispiel bei der Abfallsammlung, bei Vermessungsarbeiten, Brücken-Instandhaltungen oder Bergungen von Fahrzeugen gefährdet werden.
Warnkleidung hat deswegen die Aufgabe, gefährdete Personen schneller erkennbar zu machen. Menschen sollen durch sie bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen am Tag und beim Anstrahlen durch Fahrzeugscheinwerfer in der Dunkelheit gut sichtbar sein – unabhängig von Körperhaltung und Position.
Was schreibt die DIN EN ISO 20471 vor?
Die DIN EN ISO 20471 legt die Anforderungen an solch eine Schutzkleidung fest. Dazu zählen das farbige, fluoreszierende und retroreflektierende Material, die Mindestflächen sowie die Anordnung dieser Materialien.
Fluoreszierendes Material leuchtet von selbst, wenn es mit Licht bestrahlt wird, und dient der Auffälligkeit am Tag. Retroreflektierendes Material reflektiert das Licht in Richtung seiner Quelle und hilft dabei, auch nachts sichtbar zu sein.
Fluoreszierende und retroreflektierende Materialien müssen so auf dem Kleidungsstück verteilt sein, dass die tragende Person in möglichst allen Körperhaltungen und Positionen rundum sichtbar ist. Warnkleidung gibt es in drei fluoreszierenden Farben: in Gelb, Orange-Rot und Rot.
Die Warnkleidung wird in drei Klassen eingeteilt, je nachdem, wie groß die Fläche an fluoreszierendem und retroreflektierendem Material ist. Warnkleidung der Klasse 3 muss beispielsweise den Oberkörper umschließen und gleichzeitig mindestens lange Ärmel, lange Hosenbeine mit retroreflektierenden Streifen oder beides haben. Die retroreflektierenden Streifen müssen dabei aus Reflexmaterial sein. Die Reflexstreifen müssen mindestens 50 Millimeter breit sein. Bei zwei horizontalen Streifen müssen sie zudem mindestens 50 Millimeter voneinander entfernt sein. Für Arbeiten in Dunkelheit müssen die Reflexstreifen die menschliche Gestalt betonen, damit die tragenden Personen besser erkennbar sind.
Aber Achtung: Falsch getragene Warnkleidung, wie zum Beispiel eine offene Jacke oder eine hochgekrempelte Hose, vermindert die Warnwirkung und kann zu Gefährdungen wie Hängenbleiben führen. Außerdem ist die Warnkleidungsklasse dann nicht mehr gewährleistet.
In Deutschland muss die Warnkleidung gemäß Verwaltungsvorschrift zu § 35 Abs. 6 Straßenverkehrsordnung (StVO) der DIN EN ISO 20271 entsprechen. Folgende Anforderungsmerkmale müssen hierbei eingehalten werden:
- Warnkleidungsausführung mindestens Klasse 2 gemäß Absatz 4.1, Tabelle 1; für Arbeiten bei Dunkelheit Klasse 3, wobei die zusätzlich verfügbare Fläche an Reflexstoffen die menschliche Gestalt (Kontur) hervorheben soll,
- Farbe fluoreszierendes Orange-Rot oder fluoreszierendes Gelb gemäß Absatz 5.1, Tabelle 2,
- Mindestrückstrahlwerte der Klasse 2 gemäß Abschnitt 6.1, Tabelle 5.
DGUV-Information hilft bei Umsetzung der Norm
Übrigens: Unternehmen müssen Warnkleidung für ihre Beschäftigten anschaffen und pflegen. Sie müssen außerdem die Funktionsfähigkeit und Wirkung sicherstellen. Korrekte Warnkleidung ist mit Piktogrammen, Herstellerinformationen (in deutscher Sprache) und dem CE-Zeichen gekennzeichnet.
Von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) gibt es die „Information 212-016“. Sie soll Unternehmen bei der Auswahl und Verwendung von Warnkleidung helfen, die der DIN EN ISO 20471 entspricht. Schwerpunkte der Veröffentlichung sind eine detaillierte Darstellung der generellen Anforderungen an Warnkleidung, eine Auswahl von Warnkleidung für Arbeiten im Straßenverkehrsbereich und im Bereich von Bahnen, das bestimmungsgemäße Tragen sowie Hinweise zur Beschaffung, Pflege und Lagerung.