
24.05.2024
Umfrage Desk Sharing
Was macht der geteilte Schreibtisch mit uns?
Statt „mein Schreibtisch“ ist es nur noch „ein Schreibtisch“ – beim Desksharing gibt es keine festen Arbeitsplätze, sondern in der Regel jeden Tag aufs Neue freie Wahl. Gerade wenn Teile der Belegschaft zwischen Homeoffice und Präsenz wechseln, lassen sich Büroflächen so flexibler nutzen. Aber wie erleben Mitarbeitende das Konzept in der Praxis? Das Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) hat Beschäftigte und Führungskräfte zu ihren Erfahrungen mit Desksharing befragt.
Bei der Online-Befragung standen Aspekte der psychischen Belastung (z. B. Arbeitsorganisation) und Beanspruchungsfolgen (z. B. Zufriedenheit, Gesundheit und Produktivität) im Fokus. Insgesamt wurden 1.996 Personen befragt.
Arbeitsorganisation
In nur knapp 25 Prozent der Fälle nimmt die gesamte Organisation am Desksharing teil – 30 Prozent der Befragten gaben an, dass vor allem Führungskräfte von der Regelung ausgenommen sind. Bei den Freitextantworten wurde dieser Umstand für die Kategorie „Arbeitsorganisation“ aber nur 17 Mal als Problem genannt (insg. 1.768 Nennungen von 1.081 Personen, verteilt auf fünf Kategorien).
Über die Hälfte gab außerdem an, dass es kein Buchungssystem gäbe und der Platz vor Ort ausgesucht wird. Dies wurde 157 Mal als Problem genannt, am zweithäufigsten für die Kategorie. Die Zahl der vorgehaltenen Arbeitsplätze war aber immerhin in je 43,7 und 31,6 Prozent der Fälle groß genug, um 75 bzw. 50 Prozent der Beschäftigten zu versorgen. Bei 16,6 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab es sogar genauso viele Arbeitsplätze wie Beschäftigte. Dennoch entfielen 65 der gemeldeten Probleme auf die ungenügende Anzahl/Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen (vierthäufigste Beschwerde).
Das am häufigsten genannte Problem war „Zeit und Aufwand für den Wechsel, Auf-/Abbau und das (ergonomisches) Anpassen des Arbeitsplatzes“, mit 202 Instanzen.
Zufriedenheit, Gesundheit, Produktivität
Insgesamt sind fast 60 Prozent der Befragten mit dem Desk Sharing, wie sie es erleben, zufrieden bzw. überwiegend zufrieden. Dennoch würden 47,6 Prozent einen festen Arbeitsplatz vorziehen, wenn sie vor der Wahl stünden.
Die Hälfte der Befragten erlebt keine Beeinflussung der Produktivität durch Desk Sharing, knapp 30 % erleben eine negative und 20 % eine positive Beeinflussung. Negativ schlagen vor allem Zeit/Aufwand des Arbeitsplatzwechsels, hohe Lautstärke/Unruhe und Störungen/Unterbrechungen zu Buche. Positiv wirken sich laut den Teilnehmenden der vereinfachte Austausch untereinander, der Kontakt zu mehr bzw. neuen Kolleginnen und Kollegen und die gleichzeitige Möglichkeit des Home Office aus.
Die Auswirkung auf die Gesundheit wurde ähnlich eingeschätzt: 60 % erleben keine Beeinflussung der Gesundheit durch Desk Sharing, knapp ein Viertel erlebt eine negative und 15 % eine positive Beeinflussung. Auch hier wurden Lautstärke und der aufwändige Arbeitsplatzwechsel als negative Einflussfaktoren genannt und die Home-Office-Option positiv bewertet.
Konkrete Gestaltungsempfehlungen zur Einführung und Umsetzung von Desk Sharing finden Sie im CHECK-UP Desk Sharing.