Abstract
Vortrag: Psychische Gesundheit fördern – gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen gestalten
Beitrag zur Online-Auftaktveranstaltung „Lasst uns bloß nicht drüber reden -
Für mehr Offenheit im Umgang mit psychischer Gesundheit in Unternehmen“ im Themenjahr „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“ des „Netzwerks Teilhabe am Arbeitsmarkt“ Bergisch Gladbach am 30. März 2022
Lisa Binse
Landesinstitut für Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen
Fachgruppe Grundsatzfragen, Politikberatung und Arbeitsweltberichterstattung
Beschäftigte fühlen sich in einer digitalisierten Arbeitswelt zunehmend psychisch belastet – und diese Tendenz hat sich pandemiebedingt noch einmal verstärkt. Dabei sind psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt zentrale Ursachen für steigende Fehlzeiten, Arbeitsunfähigkeit sowie medizinische Behandlung und Frühberentung. Darüber hinaus fällt es Beschäftigten oft schwer, über psychische Erkrankungen zu sprechen, besonders im Arbeitsumfeld. Auch wenn psychisch Erkrankte und ihre Angehörigen vielfach auf Verständnis in ihrem persönlichen Umfeld stoßen, so ist das Thema am Arbeitsplatz häufig mit Stigmatisierung und Diskriminierung verbunden.
Der Beitrag stellt die Belastungs- und Beanspruchungssituation von Beschäftigten anhand aktueller Daten der Beschäftigtenbefragung NRW 2021 des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen (LIA.nrw) dar und skizziert die Notwendigkeit, psychische Belastungssituationen frühzeitig zu erkennen, z. B. mithilfe einer Gefährdungsbeurteilung, die nach dem Arbeitsschutzgesetz von jedem Arbeitgeber durchgeführt werden muss. Auf dieser Erkenntnisgrundlage können verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes abgeleitet, umgesetzt und angepasst werden, insbesondere mit Blick auf psychosoziale Folgen der Corona-Pandemie und den Abbau von Vorurteilen gegenüber psychischen Erkrankungen. Daten der NRW-Beschäftigtenbefragung 2021 lassen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) einen erhöhten Unterstützungsbedarf bei der Umsetzung und Gestaltung gesundheitsgerechter Arbeitsbedingungen erkennen.
Praktische Hinweise zu konkreten Sensibilisierungsmöglichkeiten für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Belastungen und Erkrankungen im Betrieb runden den Beitrag ab – unter Berücksichtigung lebensweltübergreifender Präventionsansätze, die u. a. durch die Bundesoffensive Psychische Gesundheit und die Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention (LGP NRW) aufgezeigt werden.
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