
27.03.2024
Ergonomie
Belastungen von Beschäftigten im Handwerk reduzieren
Lasten tragen, mit vibrierendem Werkzeug hantieren, häufiges Knien: Beschäftigte im Handwerk sind vielfältigen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Langfristig können sie dem Muskel-Skelett-System schaden und zu Problemen in Knien, Schultern sowie dem Rücken führen. Was Betriebe dagegen tun können, stellt das Magazin etem der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse in Ausgabe 1.2024 vor.
Lasten bewegen
Um schwere Lasten zu bewegen, sollten zunächst die Transportwege kurzgehalten werden. Beschäftigte sollten Aufzüge nutzen können und Gerüste mit Treppen ausgestattet werden. Rollende Werkzeugkoffer, Transportkarren und ähnliche Geräte können die Arbeit erleichtern.
Lasten sollten zudem sachgerecht transportiert werden: Bauschutt kann mit einer Schuttrutsche befördert werden. Müssen Dinge getragen werden, sollte die Last körpernah und gleichmäßig auf beide Arme verteilt werden. Betriebe können zudem kleinere Materialsäcke kaufen oder auf einen guten Griff bei Eimern sowie Werkzeugkoffern achten.
Richtig heben und tragen
Beschäftigte sollten sich vor der Arbeit aufwärmen sowie schonendes Heben und Tragen regelmäßig üben. Unternehmen können Hilfsmittel, wie unter anderem höhenverstellbare Hub- und Montagewagen, zur Verfügung stellen. Im Notfall können Lasten zu zweit getragen werden. Dabei sollten Beschäftigte darauf achten, dass eine Person die Kommandos zum Anheben und Absetzen gibt. Besser ist es aber, Hilfsmittel zu nutzen, öfter zu laufen oder Materialien auf mehrere Gefäße aufzuteilen.
Ungünstige Körperhaltungen vermeiden
Seitlich geneigte, verdrehte, vorgebeugte Körperhaltungen oder beengte Umgebungen sollten vermieden werden. Dabei können zum Beispiel höhenverstellbare und neigbare Montagetische, Hebevorrichtungen oder Gerüste helfen. Sind Arbeiten auf den Knien unvermeidbar, sollten Schoner, Bretter oder Schutzpolster zur Verfügung gestellt werden.
Werkzeuge passend kaufen und regelmäßig warten
Handwerkzeuge sollten zur Handgröße der Beschäftigten passen und in einwandfreiem Zustand gehalten werden.
Pausen einplanen
Bei längeren Erholungspausen sollten Angestellte Muskeln und Gelenke entspannen können. Kurzpausen während oder nach anstrengenden Tätigkeiten fördern die Erholung zusätzlich. Unternehmen können außerdem in gesundheitsförderliches Training investieren.
Beschäftigte einbeziehen
Unternehmen sollten Muskel-Skelett-Belastungen in ihrer Gefährdungsbeurteilung berücksichtigen. Zudem können sie ihren Beschäftigten eine arbeitsmedizinische Vorsorge anbieten und ihnen den Umgang mit ergonomischen Hilfsmitteln regelmäßig vermitteln. Des Weiteren sollten sie ihre Angestellten um Feedback bitten.
- Zum bebilderten Artikel „Erfolgsrezept Ergonomie“ von etem
- Zur Checkliste „Ergonomie im Elektrohandwerk“ (S265)
- Zur Themenseite „Gefährdungsbeurteilung“ des Landesinstituts für Arbeitsschutz und Arbeitsgestaltung Nordrhein-Westfalen (LIA)
- Zur Arbeitsschutz-Themensammlung des Landesinstituts für Arbeitsschutz und Arbeitsgestaltung Nordrhein-Westfalen (LIA)