Zahl des Monats Januar 2023 – 24 Stunden
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Der Wechsel von Tag und Nacht prägt seit Urzeiten das Leben auf der Erde. Im Laufe der Evolution haben wir uns sogar biologisch an diesen Zyklus angepasst. Weil der „natürliche“ Tag-Nacht-Wechsel etwa 24 Stunden dauert, funktioniert auch unsere biologische Rhythmik ungefähr in diesem Zyklus. Sie wird deshalb als zirkadian (circa diem = ungefähr ein Tag) bezeichnet. Salopp sprechen wir oft von der „Inneren Uhr“.
Diese „Innere Uhr“ beeinflusst zum Beispiel, wann wir besonders leistungsfähig sind oder unsere Muskelkraft am größten ist. Auch Herzschlag, Blutdruck, Nierenfunktion, Verdauung, Körpertemperatur, Stimmung und vieles mehr folgen einem individuellen zirkadianen Rhythmus. Damit das gut funktioniert, muss unsere „Innere Uhr“ täglich neu auf den 24-Stunden-Tag synchronisiert werden. Der wichtigste Taktgeber dafür ist das Tageslicht.
Das richtige Licht am Tag – Dunkelheit in der Nacht
Tageslicht wirkt durch seine spektrale Zusammensetzung (Farbtemperatur), seine Beleuchtungsstärke (Helligkeit) und seine Stärke im Tagesverlauf auf den Menschen. Es macht uns wach, steigert die Konzentration und Leistungsfähigkeit, wirkt motivierend und stimmungsaufhellend. Diese Effekte können auch durch künstliches Licht, mit einem ähnlich hohen Blauanteil, wie dem des natürlichen Sonnenlichts, erreicht werden.
Fällt Sonnenlicht oder Licht mit einem hohen Blauanteil auf die Netzhaut, fördert das die Ausschüttung des „Stresshormons“ Cortisol und die Bildung von Serotonin. Ersteres sorgt dafür, dass wir wach und konzentriert sind, letzteres wirkt stimmungsaufhellend und motivierend.
Bei Dunkelheit, wird im Gehirn dagegen Melatonin ins Blut ausgeschüttet. Es macht müde, verlangsamt die Körperfunktionen und stellt den Organismus auf Nachtruhe um; Das ist wichtig, damit sich die Körperzellen regenerieren können.
Bei einem Mangel an natürlichem Licht, stellt sich der Körper dagegen auf die Nachtruhe ein. Die Folgen: Wir werden Müde, unsere Körperfunktionen verlangsamen sich und es fällt uns zum Beispiel schwerer, uns zu konzentrieren. Damit sich der Körper während der Nachtruhe gut regenerieren kann, sollte abends und besonders nachts künstliches Licht mit hohem Blauanteil vermieden werden, denn eine erholsame Nachtruhe ist Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit am folgenden Tag.
Beleuchtung am Arbeitsplatz
Durch den Einfluss von Tageslicht auf unsere „Innere Uhr“, ist Licht ein wichtiger Faktor für die Planung und Gestaltung von Arbeitsstätten. Deshalb gibt es in der Arbeitsstättenverordnung besondere Anforderungen an die Nutzung von Licht. Diese werden in der Technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR) „A3.4 Beleuchtung“ konkretisiert. So wird unter anderem ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Arbeitsstätten möglichst ausreichend Tageslicht erhalten müssen und eine Beleuchtung mit Tageslicht der Beleuchtung mit ausschließlich künstlichem Licht vorzuziehen ist. Ob ein Arbeitsraum die Anforderungen an genügend Tageslicht erfüllt, kann jeder mit dem sogenannten Tageslichtquotienten berechnen.
Weitere Informationen
- LIA-Themenseite – Biologische Lichtwirkung (mit Formel zur Berechnung des Tageslichtquotienten)
- Arbeitsstättenverordnung (Gesetze im Internet)
- Technische Regeln für Arbeitsstätten, ASR A3.4 „Beleuchtung“
- Schriftenreihe licht.wissen 19, Wirkung des Lichts auf den Menschen
- DGUV Publikationen, Beleuchtung im Büro, bgi 856