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Coronavirus

Homeoffice und besondere Herausforderungen

Homeoffice in Zeiten von Corona kann funktionieren. Von allen Beteiligten sind neben einer guten Arbeitsplanung und Kommunikation dafür auch Gelassenheit, Verständnis sowie eine grundsätzliche Sensibilität für gesundheitsgerechtes Arbeiten gefordert.

Was Homeoffice im Zusammenhang mit COVID19 zur besonderen Herausforderung macht:

Homeoffice ist derzeit für viele Beschäftigte keine freiwillige Entscheidung: vom Betrieb angeordnet, aus individuellen Gesundheitsgründen geboten oder notwendig, um die Kinderbetreuung abzusichern und mit Schulschließungen umzugehen. Es arbeiten daher auch Beschäftigte im Homeoffice,

  • die diese Arbeitsweise nicht wünschen,
  • die nur eingeschränkt verfügbar sind oder
  • deren Arbeitsaufgaben und -prozesse dafür möglicherweise weniger geeignet sind.

Kinderbetreuung und effektive Berufstätigkeit sind eine ganz besondere Herausforderung. Kinder fordern Präsenz und können in der Regel nicht „nebenher“ betreut, unterrichtet und mit Mahlzeiten versorgt werden. Ist dies notwendig, sind Stress und ausgeweitete Arbeitszeiten vorprogrammiert. Das sollte allen – auch Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden – bewusst sein und kommuniziert werden.

Hilfreich kann sein,

  • den Kindern erklären, dass es momentan eine Ausnahmesituation ist und dass Mama und Papa arbeiten müssen, obwohl es sich wie ein Wochenende anfühlt, weil alle zu Hause sind.
  • einen Tagesplan mit der gesamten Familie erstellen und diesen aufschreiben/aufmalen und an einer gut sichtbaren Stelle aufhängen. Routinen helfen allen dabei, nicht komplett die Nerven zu verlieren.
  • sich bei der Kinderbetreuung mit Partnerin/Partner abwechseln, beispielsweise übernimmt eine Person den Vormittag und eine den Nachmittag.
  • Die neuen Medien zu nutzen, um zum Beispiel über Videochat in Kontakt mit Oma und Opa zu bleiben, vorzulesen, zu singen oder eine Geschichte zu erzählen.
  • Der WDR sendet jeden Tag die Sendung mit der Maus, auch auf anderen Kanälen gibt es altersgerechte Wissenssendungen. Im Internet werden viele Lern- und Bewegungsvideos angeboten. Austausch mit anderen Eltern in einer ähnlichen Situation kann helfen.
  • Wenn Sie weitere Tipps haben, die Sie mit anderen teilen möchten, melden Sie sich gerne über unser Kontaktformular bei uns.

Ganz wichtig für alle, die selbst keine Betreuungsaufgaben übernehmen müssen: Verständnisvoll den Kolleginnen und Kollegen gegenüber sein, deren Kinder nun selbst betreut werden müssen.

Während aus Sicht des Arbeitsschutzes üblicherweise ein Mix aus Homeoffice und Vor-Ort-Arbeiten empfohlen wird, arbeiten Beschäftigte derzeit häufig dauerhaft zu Hause. Deshalb ist es besonders wichtig, auf gesunde Arbeitsbedingungen zu achten und für ausgleichende körperliche Bewegung und Erholung zu sorgen. Auch während der Corona-Pandemie gelten im Homeoffice die gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsschutzes, insbesondere das Arbeitszeitgesetz, das Arbeitsschutzgesetz und die Betriebssicherheitsverordnung.

Eine unkontrollierte Ausweitung von Arbeitszeiten ist zu vermeiden. Daran ändern auch Unterbrechungen aus privaten Gründen oder aktuell eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten nichts. Zeiten, in denen eine dienstliche Erreichbarkeit erwartet wird, müssen vereinbart werden. Denn erholsam sind arbeitsfreie Zeiten nur mit dem Wissen, nicht erreichbar sein zu müssen.

Aufgrund der Ad-hoc-Verlagerung von Arbeitsplätzen in die Privatwohnungen sind manchmal die technische Ausstattung und/oder die Ergonomie des Arbeitsplatzes unzureichend. Dies ist gemeinsam mit den Beschäftigten nachzubessern, wobei die Arbeitgebenden – insbesondere bei Telearbeitsplätzen – in der Pflicht sind. Werden Laptops genutzt, sollte zumindest ein größerer Bildschirm nachgerüstet werden, der die Körperhaltung verbessert, die Augen entlastet und ermöglicht, mehrere Anwendungen zeitgleich im Blick zu haben.

Nicht nur der persönliche Austausch mit Kolleginnen und Kollegen fehlt und fördert ein Isolationsgefühl. Häufig gibt es für die neue Arbeitssituation noch keine erprobten und gewohnten Kommunikations- und Vertretungsregeln. Arbeitsgruppen müssen sich gerade jetzt bewusst für einen verlässlichen und flexiblen Austausch engagieren. Fachliche Unterstützung ist in der aktuellen Situation besonders wichtig, weil oft Einarbeitungszeiten fehlen oder Informationen schwerer zu beschaffen sind.

Viele Menschen machen sich Sorgen um ihre Gesundheitund Existenz sowie die Gesundheit anderer. Gerade im Homeoffice kann dieser Stress besonders stark empfunden werden. Diese Ängste sind ernst zu nehmen! Über besondere Belastungssituationen und Unterstützungsbedarf muss ein konstruktiver Austausch mit Vorgesetzen und betrieblichen Ansprechpersonen ermöglicht werden.