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10 Tipps für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Balance zwischen Arbeit von zu Hause und vor Ort im Betrieb

In den folgenden Tipps zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Arbeit erfolgreich und gesund von zu Hause aus erledigen können. Aufgrund der aktuellen Situation ist uns bewusst, dass nicht alle Beschäftigten im Homeoffice alles eins zu eins umgesetzen können.

Wenn Sie oder Teile Ihres Teams im Homeoffice oder Telearbeit arbeiten, sieht der Alltag anders aus als im Büro. Wir haben außerdem zehn Tipps für Führungskräfte zusammengestellt.

Im Homeoffice bzw. in Telearbeit finden Sie andere räumliche Bedingungen vor als im Büro. Auch zuhause sollte Ihr Arbeitsplatz gesundheitsgerecht gestaltet sein. Zum Beispiel sollten Tisch und Sitzmöbel zu Ihren Körpermaßen passen.

Arbeitsplatz überlegt einrichten

Egal ob Sie ein separates Arbeitszimmer haben oder Ihr Schreibtisch im Wohnzimmer steht — achten Sie auf Raumklima und Luftfeuchtigkeit. Auch ausreichendes Tageslicht ist wichtig. Stellen Sie Ihren Bildschirm nicht direkt vor das Fenster, sondern mit Blickrichtung parallel zum Fenster. Weitere Informationen erhalten Sie von den Verantwortlichen für Arbeitssicherheit in Ihrem Betrieb (z. B. Arbeitgeberin, Arbeitgeber oder Fachkraft für Arbeitssicherheit).

Das passende Werkzeug ist das A&O – das gilt auch für die Arbeit in den eigenen vier Wänden. Laptops, Notebooks oder Smartphones allein sind auf Dauer keine geeigneten Arbeitsgeräte. Variieren Sie Ihre Haltung und nutzen Sie für längeres Arbeiten eine externe Tastatur, Maus und einen ausreichend großen und reflexionsarmen Bildschirm.

Sichere Arbeitsmittel nutzen

Sowohl bei Telearbeit als auch bei mobiler Arbeit gilt die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und diese regelt die Sicherheit und den Schutz Ihrer Gesundheit bei der Verwendung von Arbeitsmitteln. Das heißt, dass Ihr Arbeitgeber oder Ihre Arbeitgeberin in der Pflicht ist, vor der Verwendung der Arbeitsmittel, z. B. Laptops, die auftretenden Gefährdungen zu beurteilen und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen abzuleiten (§ 3 BetrSichV).

Bei Telearbeit ist der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin dafür verantwortlich, die benötigte Ausstattung des Telearbeitsplatzes mit Mobiliar, Arbeitsmitteln einschließlich Kommunikationseinrichtungen bereitzustellen (§ 2 Abs. 7 ArbStättV), wobei Beschäftigte auch einer dienstlichen Nutzung ihrer privaten Ausstattung zustimmen können. Eine generelle Regel, dass der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin die Kosten dafür bei mobiler Arbeit übernehmen muss, gibt es nicht – dies kann aber beispielsweise in Betriebs- bzw. Dienstvereinbarungen geregelt werden.

Ein Zeitplan verleiht Ihrem Arbeitsalltag Struktur

Fallen die räumliche Trennung von Wohnen und Arbeiten und der Arbeitsweg weg, können Routinen und gute Planung helfen, strukturiert in den Tag zu starten. Stellen Sie auch für die Arbeit im Homeoffice oder in Telearbeit einen Zeitplan auf und halten Sie sich daran. Ein Zeitplan (inklusive Pausen) verleiht Ihrem Arbeitsalltag Struktur.

Honorieren Sie am Ende des Arbeitstages Ihre erbrachte Leistung

Im Homeoffice kann es durchaus passieren, dass Sie durch private Aufgaben (z. B. Kinder von der Schule oder KiTa abholen, für zu pflegende Eltern da sein) den Überblick über Ihre Arbeit verlieren und sich ausschließlich auf das Nichterledigte konzentrieren. Das kann demotivierend sein. Nehmen Sie sich deswegen zum Feierabend ein paar Minuten Zeit und lassen Sie den Tag Revue passieren so wie im Büro. Würdigen Sie all das, was Sie erledigt haben und von Ihrer To-Do Liste streichen konnten. Solche Reflexionsmomente begünstigen den Blick nach vorn und fördern Ihr Wohlbefinden.

Arbeiten von zu Hause kann zu einer Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben führen. Wenn die Arbeit kein Ende nimmt, kann das Ihre Erholung negativ beeinflussen. Das führt auf Dauer zu Erschöpfung: Ihre Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit sowie Ihre psychische und physische Gesundheit wird beeinträchtigt. Um gesund, leistungs- und arbeitsfähig zu bleiben, nutzen Sie Ihre Ruhezeit nach der Arbeit zur Regeneration und zum Auftanken Ihrer Ressourcen durch Sport oder andere Hobbies.

Abschalten erlaubt

Essentiell für Ihre Erholung ist das Abschalten von der Arbeit an Feierabenden, Wochenenden und im Urlaub. E-Mails und Anrufe können beim Entspannen stören. Treffen Sie deshalb im Team klare Regelungen zur (Nicht)Erreichbarkeit und benennen Sie Vertretungen, die es Ihnen erlauben, die Arbeit in Ihrer freien Zeit guten Gewissens zu vergessen.

Feierabend zelebrieren

Optimalerweise steht Ihnen für die Arbeit im Homeoffice ein separates Arbeitszimmer zur Verfügung. Das ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, allerdings schaffen Sie durch das Schließen der Tür eine Barriere zwischen Arbeit- und Privatleben. Wenn Ihr Zuhause diese Möglichkeit nicht zulässt, sollten Sie sich eine separate Arbeitsecke einrichten. Die Arbeit hinter sich zu lassen ist einfacher, wenn Sie Unerledigtes für den nächsten Tag notieren, Unterlagen nach Feierabend wegräumen oder den Laptop nicht nur zuklappen, sondern herunterfahren. Entwickeln Sie Routinen, die den Feierabend einläuten und den Kopf freimachen.

Egal ob Sie im Büro oder von zu Hause aus arbeiten gelten die Regelungen und Vereinbarungen zum Schutz Ihrer Sicherheit und Gesundheit. Dazu zählen das Arbeitszeitgesetz, teilweise auch Tarifverträge und konkretisierende Betriebsvereinbarungen auf Basis der Tarifverträge.

Auch im Homeoffice sollte ein normaler Arbeitstag nicht länger als acht Stunden - maximal jedoch zehn Stunden dauern

Ein Arbeitstag von mehr als zehn Stunden ist in der Regel nicht zulässig, es gibt Ausnahmen bei bestimmten Tarifverträgen. Die Verlängerung Ihres Arbeitstages kann Ihre Gesundheit und Ihre Leistung beeinträchtigen. Verzichten Sie daher auf zu viele Überstunden im Homeoffice, auch wenn Sie das Gefühl haben, gerade dort besonders lange erreichbar sein zu müssen. Versuchen Sie nicht, die durch das fehlende Pendeln gewonnene Zeit in Arbeit zu investieren. Arbeitszeiten über acht Stunden sind aufgrund gesetzlicher Vorgaben aufzuzeichnen, unabhängig vom Arbeitsort und unabhängig von vereinbarter Vertrauensarbeitszeit. Allgemein ist zu empfehlen: Dokumentieren Sie Ihre Arbeitszeiten im Homeoffice, um eine bessere Übersicht über Ihre geleisteten Stunden zu haben.

Im Homeoffice kann schnell das Gefühl entstehen, ununterbrochen erreichbar sein zu müssen. Viele Menschen versuchen so zu zeigen, dass sie zu Hause genauso produktiv sind wie im Büro. Wie im Büro sollten sie auch im Homeoffice regelmäßig Pausen machen, spätestens nach sechs Stunden, besser aber schon früher. Eine Rufumleitung kann Ihnen beispielsweise eine verdiente, ungestörte Auszeit ermöglichen, ohne dass Anrufe ins Leere laufen. Allgemein gelten im Homeoffice bzw. in Telearbeit die gleichen Regeln zur Pausengestaltung und zur (Nicht-)Erreichbarkeit wie im Büro.

Pausen nutzen

Machen Sie zum Beispiel während einer Bildschirmpause Stretch-Übungen, gehen Sie in der Mittagspause für einen Spaziergang an die frische Luft oder schauen Sie einfach für ein paar Minuten aus dem Fenster. Wichtig ist, dem Kopf ab und zu eine Denkpause zu gönnen und andere Muskeln zu betätigen. So beugen Sie nicht nur Muskel-Skelett Belastungen vor, sondern tanken auch neue Energie für die Arbeit. Im Homeoffice gelten die gleichen Regeln zur Pausengestaltung und zur (Nicht-)Erreichbarkeit wie im Büro.

Beim Arbeiten zuhause kommt niemand bei einer Nachfrage persönlich vorbei oder schaut für ein „kurzes Pläuschchen“ herein. Ohne den direkten, persönlichen Kontakt kann es leicht passieren, dass die Zusammenarbeit und das Miteinander leiden. Hybrid-Modelle erlauben meist regelmäßige Treffen im Betrieb. Achten Sie gemeinsam im Team darauf, dass man sich vor Ort sieht und legen Sie entsprechende Tage fest. Arbeiten einzelne oder alle Teammitglieder vollständig von zuhause, ist das virtuelle Kontakthalten umso wichtiger.

Unterschiedliche Kommunikationskanäle verwenden

Greifen Sie daher ruhig zwischendurch zum Hörer, auch ohne Termin. Nutzen Sie neben Telefon und E-Mail auch die Online Tools, die Ihre Arbeitgeberin oder Ihr Arbeitgeber Ihnen zur Verfügung stellt. Chat Funktionen, (Enterprise) Social Media Kanäle oder Video-Konferenzsysteme sind hilfreiche Werkzeuge. Dies fördert Ihr Zugehörigkeitsgefühl und erleichtert die Zusammenarbeit im Team.

Durch den selteneren direkten, persönlichen Face-to-Face-Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen kann es vorkommen, dass Sie über Aktuelles („Flurfunk“), aber auch Fachliches und Organisatorisches, nicht im gleichen Maße informiert sind. Aktive Kommunikation hilft auch dabei, im Homeoffice bzw. in Telearbeit „sichtbar“ zu bleiben. Lassen Sie andere wissen, woran Sie gerade arbeiten und bitten Sie auch Teammitglieder und Vorgesetzte um Informationen und Feedback, damit es nicht heißt: „aus den Augen, aus dem Sinn“.

Am Austausch im Betrieb teilnehmen

Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie am Austausch im Betrieb weiter teilhaben. Seien Sie bei relevanten Terminen, wie zum Beispiel Teambesprechungen, Austauschformaten, Betriebsfesten anwesend und verbringen Sie möglichst nicht zu viele Tage im Homeoffice.

Die Arbeit von zu Hause ist kein Selbstläufer. Damit es gut klappt, sollten Sie mit Ihrem oder Ihrer direkten Vorgesetzen die gegenseitigen Erwartungen austauschen, konkrete Vereinbarungen zu Arbeitspaketen und einzuhaltende Abgabefristen treffen und realistische Zielvorgaben absprechen. Dazu sollten Sie regelmäßige Feedbackgespräche und Besprechungstermine im Büro festlegen und diese auch einfordern.

Lösungsorientiert arbeiten

Hilfreich ist es, wenn Sie mit Ihrer Führungskraft unbürokratische Lösungen finden, um sich kurzfristig abzustimmen. Durch Telefonkonferenzen können Sie auch spontan an Meetings teilnehmen.

Überprüfen Sie nach einiger Zeit, wie gut die Arbeit von zu Hause funktioniert, insbesondere wenn sich Arbeits- und Lebenssituationen ändern. Homeoffice und Telearbeit erfordern ein höheres Maß an Disziplin und Eigenverantwortung. Möglicherweise fehlt Ihnen der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die Teilnahme am betrieblichen Gesundheitssport oder bei Ihnen zu Hause ist es lauter und unruhiger als erwartet.

Reflektieren und Herausforderungen gemeinsam angehen

Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst und Ihrer Arbeitgeberin oder Ihrem Arbeitgeber: Wie läuft das Arbeiten in den eigenen vier Wänden und wo gibt es Verbesserungsbedarfe? Fühlen Sie sich bei der Arbeit weiterhin gesund und motiviert? Sprechen Sie Schwierigkeiten gegenüber Ihrer Führungskraft frühzeitig an, um gemeinsam Lösungen zu finden. 

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